Geburtstagslied rappen – der etwas andere Geburtstagssong

„Happy Birthday“ ist der Klassiker unter den Geburtstagsliedern und heutzutage schon fast nicht mehr von einem Geburtstag wegzudenken. Während sich einige Geburtstagsgesellschaften mit diesem eher simplen Song begnügen, geben sich andere schon mehr Mühe und präsentieren im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten ihren eigenen, eigens für das Geburtstagskind geschriebenen, Song. Das ist natürlich viel persönlicher und ein solcher kreativer Aufwand sollte auch in Ehren gehalten werden. Leider kommt das Schreiben eines eigenen Geburtstagsliedes immer mehr aus der Mode und scheint daher eher etwas für ältere Generationen zu sein. Dabei wäre es doch sehr schade, wenn diese schöne Tradition verloren ginge, schließlich heitert ein selbst geschriebener Geburtstagssong immer auch die Stimmung auf und wächst nicht selten zu einer richtigen Gaudi heran. Ziel des folgenden Geburtstagsgeschenkes (ein weiterer Tipps wären Wixies) soll es daher sein, den eigenen Geburtstagssong in die Moderne zu übertragen. Wie macht man das? Natürlich nicht mit einem selbst geschriebenen Lied im klassischen Sinne, sondern mit einem hippen, selbst gestalteten Rap.

Einige über 40-jährige mögen jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Ein Rap? Ist das nicht sehr primitiv und nur etwas für die Jugend? Die Antwort darauf ist simpel: Nein das ist es nicht! Ein Rap selbst zu gestalten ist wesentlich anspruchsvoller als nur ein „normales“ Geburtstagslied zu schreiben, dafür bietet ein Rap aber auch sehr viel mehr Möglichkeiten. Auch wer sich absolut nicht in der Materie auskennt, muss jetzt nicht verzweifeln. Im Folgenden wird eine Schritt für Schritt Anleitung gegeben wie man einen solchen Rap angeht und gestaltet. Von den Texten klischeehafter Gangsterrapper, wird der „Geburtstagsrap“ natürlich meilenweit entfernt sein.

Der Inhalt

Wie bei einem traditionellen Geburtstagssong steht zunächst natürlich einmal der Inhalt im Vordergrund. Es gilt sich Gedanken darüber zu machen von was der Rap eigentlich handeln soll und welche Themengebiete aufgegriffen werden. Hier eine kurze Anleitung wie man am besten vorgeht:

  1. Brainstorming: Am besten setzt man sich zunächst in der Gruppe zusammen und überlegt welches Thema dem Rap überhaupt zu Grunde liegen soll. Da es sich um eine Geburtstagsfeier handelt, ist es sinnvoll das Geburtstagskind in den Rap einzubinden und gegebenenfalls direkt anzusprechen. Die Regeln sind dabei prinzipiell die gleichen wie bei einem herkömmlichen Geburtstagslied. Am besten notiert man sich einige Anekdoten über das Geburtstagskind, die man in dem Rap verarbeiten kann. Hierbei muss man sich keineswegs zurückhalten, denn in einem Rap kann man wesentlich mehr Dinge ansprechen als in einem herkömmlichen Geburtstagssong.
  2. Art des Inhalts: Im nächsten Schritt gilt es sich darüber klarzuwerden in welcher Form das Ganze später präsentiert werden soll. Soll der Rap eher ernste Züge annehmen, die Stärken des Geburtstagskindes herausstellen und diesem vielleicht einige wertvolle Ratschläge mit auf dem Weg geben? Oder soll das Ganze doch eher lustig aufgezogen werden? Im ersten Fall empfiehlt es sich zunächst einmal die Stärken des Geburtstagskindes herauszustellen und dessen gute Seiten in einem entsprechenden Licht zu präsentieren. Zudem sollte man sich darüber Gedanken machen welche guten Ratschläge man dem Geburtstagskind erteilen möchte. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein eine leise Kritik in dem Rap unterzubringen, aber natürlich nur so, dass sie niemanden verletzt. Ein lustiger und ironischer Geburtstagsrap macht dagegen deutlich mehr Spaß. Schon alleine deshalb, weil man in diesem Fall wesentlich mehr Freiheiten hat. So ist es jedem selbst überlassen wie man diesen Rap genau aufzieht. Es bietet sich an einige Missgeschicke und lustige Anekdoten über das Geburtstagskind zu sammeln und diese im späteren Rap zu verarbeiten.
  3. Verschriftlichung: Hat man genug Material über das Geburtstagskind gesammelt, das man später verwenden möchte, dann gilt es dieses in einer rudimentären Form zu verschriftlichen. Am besten erstellt man hierzu eine kleine Liste und notiert sich mit Gedankenstrichen die verschiedenen Themen und Anekdoten, die man dann später in Rapform verarbeiten möchte. Wichtig: Es geht hier nur darum den Inhalt grob darzulegen. Über die genauen Präsentationstechniken (wie etwa die Reimform) macht man sich im nächsten Schritt Gedanken.

Die Technik

Hat man sich eingehend mit dem Inhalt des Raps befasst und die Themen in groben Zügen aufgeschrieben, dann geht es nun darum diesen Inhalt in eine richtige „Rapform“ zu bringen. Dieser Schritt ist sicherlich der schwierigere Teil, schließlich gibt es bei einem Rap gleich eine ganze Reihe von Dingen, die man beachten muss. Im Folgenden daher eine Liste der wichtigsten Stilmittel und Techniken, die man zum Gelingen eines guten Raps benötigt:

Schritt 1 – Der Beat

Zunächst benötigt man einen sogenannten Beat, auf den man den Text übertragen kann. Der Beat bezeichnet eigentlich nichts anderes als den Rhythmus des Raps. Dieser sollte möglichst einfach gehalten werden. Unter Umständen empfiehlt es sich wärend des Raps einen solchen einfachen Beat leise im Hintergrund laufen zu lassen. So kann man sicher gehen, dass man den Rap später auch stimmig vortragen kann.

Schritt 2 – Reimtechniken

Danach gilt es sich darüber Gedanken zu machen, ob man bei dem Rap Reime verwenden möchte oder den Sprechgesang völlig reimlos vortragen möchte. Vorab sei gesagt, dass die Verwendung von Reimen den Rap wesentlich vereinfacht. Verwendet man Reime am Ende des Satzes, dann ergibt sich der Sprechfluss fast wie von selbst. Ohne Reime ist es dagegen wesentlich schwieriger den Beat zu treffen bzw. den Rhythmus zu halten. Daher soll hier auch nur die Rapform in Reimen beschrieben werden. Hier einige der wichtigsten Reimtechniken im Überblick:

  • Doppelreime und Kombos: Besonders leicht kann man den Rhythmus halten, wenn man sogenannte Doppelreime verwendet. Dabei reimen sich jeweils die letzten Wörter der letzten beiden Zeilen. Fortgeschrittene können auch sogenannte Kombos verwenden. Dies sind Dreifachreime, Vierfachreime etc. Entsprechend viele Reimwörter zu finden gestaltet sich allerdings oft als schwierig. Wichtig ist es bei den verwendeten Reimen darauf zu achten, dass diese nicht allzu klischeehaft sind. „Herz“ sollte beispielsweise nicht unbedingt auf „Schmerz“ gereimt werden. Das ist wirklich mehr als abgedroschen. Ähnlich wie bei einem Gedicht können dabei natürlich auch unreine Reime verwendet werden.
  • Tags: Ein nicht unbedeutendes Stilmittel im Rap sind sogenannte Tags. Das sind Wörter die mehrmals am Ende einer Zeile an den eigentlichen Reim angehängt werden. Dies kann etwa der Name des Geburtstagskindes sein. Die Verwendung eines solchen Tags macht dann Sinn, wenn man das Geburtstagskind direkt ansprechen und eine entsprechende Nähe zu diesem schaffen möchte.
  • Zweckreim: Gerade wenn der Rap über mehrere Minuten geht, ist es oft schwer den Inhalt komplett in Reimform darzustellen, zumal in einem Sprechgesang wirklich sehr viel untergebracht werden kann. Es empfiehlt sich daher im Zweifelsfall die Verwendung sogenannter Zweckreime. Das sind Reime, die vom Sinn her nicht optimal zum Text passen. Diese werden aber benötigt, um den Sprechfluss aufrecht zu erhalten.

Schritt 3 – Der Flow

Mit das wichtigste bei einem guten Rap ist der Flow. Dieser beschreibt eigentlich nichts anderes als den Fluss des Raps. Es geht also darum wie flüssig sich der fertige Rap anhört. Der Flow ist damit etwas, dass sich aus dem Beat und den Reimtechniken ergibt. Je besser und komplizierter die Reime sind und je besser man diese in einem gewissen Rhythmus vortragen kann, desto besser ist auch der Flow eines Rappers. Es gibt dabei verschiedene Flowtechniken. Spricht man beispielsweise mit doppelter Geschwindigkeit, dann redet man von einem Dobletime-Flow. Für Anfänger empfiehlt es sich allerdings ganz normal im Takt zu rappen. Möglich ist auch ein Halftime-Flow. Dabei wird mit halber Geschwindigkeit gerappt. Dies ist aber nicht ganz so einfach wie es sich im ersten Moment anhört, denn  beim Halftime-Flow gilt es durch geschickte Betonungen und Aussprachen den Rap nicht langweilig klingen zu lassen.

Hält man sich bei der Technik des Raps an diese drei Schritte, dann dürfte der Rap mit Leichtigkeit bewältigt werden können. Für ein unvergessliches Geburtstagserlebnis wird man mit dem eigenen Rap sicherlich sorgen.